50 Pfennig für die Gasuhr -Artikel Frankfurter Rundschau

23.12.2016   Bernhard Pietsch vom Verein Technikfreunde Rohrmühle zeigt einen alten Messkoffer. Foto: Monika Müller

Technikfreunde haben in Offenbach eine neue Adresse. Die Energieversorgung Offenbach (EVO) hat ihre Sammlung an Eichgeräten, Wasseruhren, Gleichstromzählern, Thermostaten und anderem historischen Material von ihrem früheren Museum im Umspannwerk Rohrmühle auf das EVO-Gelände in der in der Andréstraße geholt.

In einem Saal unter der Alten Schlosserei haben die Technikfreunde Rohrmühle, die die Schätze seit 2002 verwalten, daraus eine Dauerausstellung mit etwa 500 Exponaten gemacht. Dort können Interessierte bewundern, wie die EVO-Mitarbeiter in den vergangenen hundert Jahren dafür sorgten, dass in den Haushalten die Lichter brennen, Heizungen warm sind und Gas und Wasser zur Verfügung stehen.

Noch in den 60er Jahren lief so mancher Gasherd nur, wenn 50 Pfennige in eine Gasuhr geworfen wurden. Das dazu gehörige Exemplar aus dem Jahr 1963 lässt sich in der Ausstellung ebenso bewundern wie ein Gleichstromzähler von 1903, der mit Quecksilbervorratsbehälter funktioniert und mit dem der Stromverbrauch von Schaltanlagen in Unternehmen gemessen wurde.

In den fünfziger Jahren sind die Prüfer der Stadtwerke noch per Fahrrad von Elektrizitätswerk zu Elektrizitätswerk geradelt. Deshalb musste der Eichkoffer der Firma Voigt und Haeffner aus dem Jahr 1950 so konstruiert sein, dass er auf einen Gepäckträger passte.

Wie das Teil funktioniert und sicherstellte, dass im Störungsfall der Strom abgeschaltet wurde, weiß Wolfgang Scheer zu berichten. Der Rentner war viele Jahre Schichtmeister in der EVO-Netzzentrale und kennt die Gerätschaften aus dem Effeff.